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Warum dein Terrarium UV-Leuchten benötigt

Grüner Leguan unter Sonnenlampe (Poster)

Wenn du stolzer Besitzer oder Besitzerin von Terrarientieren bist, fällt dir neben der Freude an deinen exotischen Freunden auch die Verantwortung zu, für ihr umfassendes Wohlbefinden zu sorgen. Neben einer angemessenen Umgebung und einer ausgewogenen Ernährung spielt dabei die richtige Beleuchtung eine entscheidende Rolle für ihre Gesundheit. Hier möchten wir erläutern, warum UV-Lampen in deinem Terrarium fast immer unverzichtbar sind, um die Knochengesundheit deiner Tiere zu gewährleisten.

UV-Licht: Ein Blick auf die Natur

Smaragdeidechse im Sonnenlicht
Die Smaragdeidechse liebt es, sich zu sonnen.
Bild: Mark Florian via Unsplash

In der freien Wildbahn haben Reptilien und Amphibien die Sonne als Quell von lebenswichtigen UVB-Strahlen. Diese UVB-Strahlen sind entscheidend für die Produktion von Vitamin D3, das wiederum für die Aufnahme von Kalzium in die Knochen notwendig ist: Denn ohne oder bei zu wenig Vitamin D3 kann kein Kalzium in den Knochen eingelagert werden.

In Gefangenschaft allerdings sind die meisten Terrarientiere nicht in der Lage, ausreichend UVB-Strahlen zu bekommen. Denn die Tiere leben die meiste Zeit hinter Glas und Glas filtert UV-Strahlung aus. Im Tageslicht, das durch Fenster und Terrariumglas auf die Tiere fällt, ist praktisch keine UV-Strahlung mehr enthalten.

Deshalb sind wir als Halter oder Halterin gefragt, die richtigen Bedingungen zu schaffen!

Die Bedeutung von UV-Lampen

Eine auf die Bedürfnisse deiner Tiere abgestimmte und qualitativ ausreichende UV-Lampe ist für dein Terrarium von entscheidender Bedeutung, da sie die UVB-Strahlen emittiert, die deine Tiere benötigen.

Denn eine Vernachlässigung der Versorgung deiner Tiere mit dem benötigten UVB-Anteil in der Terrarienbeleuchtung kann schwerwiegende Folgen für ihre Knochengesundheit haben. Denn nur wenige Tiere kommen ganz ohne UV-Strahlung aus und selbst von Reptilienarten, von denen man früher annahm, dass sie nicht auf UV-Licht angewiesen seien, weiß man heute, dass sie sehr wohl von einer angepassten Versorgung mit UV-Strahlung profitieren.

Erhalten Reptilein, die auf UV angewiesen sind, kein oder zu wenig UV-Licht, kann sich dies negativ auf ihre Gesundheit auswirken. So können sie beispielsweise anfällig werden für Rachitis, eine Krankheit, die zu schwachen und deformierten Knochen führen kann. Osteoporose und eine generelle Schwächung des Immunsystems sind weitere Risiken. Zudem kann ein Mangel an UVB-Strahlen zu Verhaltensproblemen und einem gestörten Stoffwechsel führen.

All dies kann die Lebensqualität deiner Terrarientiere erheblich beeinträchtigen und zu unnötigem Leid führen. Daher ist die Verwendung von UV-Lampen in den meisten Terrarienh-Settings nicht nur empfehlenswert, sondern einfach eine Verpflichtung, um die Gesundheit und das Wohlbefinden deiner exotischen Freunde zu gewährleisten.

Anoli, auf einem Blatt sitzend.
Anoli, auf einem Blatt sitzend. Bild: Mark Stoop via Unsplash

Der richtige UV-Lampentyp

Bevor du nun aber losschießt bzw. den Browser anwirfst und “irgend eine UV-Lampe” für dein Terrarium kaufst, ist es wichtig, die genauen Bedürfnissen deiner Tiere herauszufinden. Denn je nach Art deiner Terrarientiere variieren die Anforderungen an die UVB-Strahlung. Einige Arten benötigen höhere UVB-Werte als andere. Informiere dich daher sorgfältig über die spezifischen Bedürfnisse deiner Tiere, um die optimale UV-Lampe auszuwählen. Eine erste Annäherung an den Bedarf erhälst Du über den groben natürlichen Lebensraum, aus dem die Art in der Natur stammt: Arten, die im untersten Bereich von Regenwäldern leben, sind dort vor direktem Sonnenlicht geschützt — sie sind deshalb von der Natur so “ausgestattet”, dass sie auch ohne viel UV-Strahlung gesund leben können. Wüstentiere dagegen bekommen viel direkte Sonnenstrahlung ab. Diese Arten sind daher von der Natur her darauf angepasst, geradezu “satter” UV-Strahlung ausgesetzt zu sein und brauchen dies auch.

Für eine etwas genauerer Einschätzung des Bedarfs wurden die sogenannten “Ferguson-Zonen” entwickelt, die die Lebensräume von Reptilien definieren und in die die unterschiedlichen Arten eingeordnet werden können, z.B. so:

ZoneLebensweiseBeispiele ReptilienartUV Index BereichUV Index maximal
1nachtaktiv, SchattenKronengecko, Leopardgecko, Tokeh Gecko, Tigerpython, Grüner Baumpython, Königsnatter, Netzpython, Fidschileguan, Kornnatter0,0 – 0,70,6 – 1,4
2gelegentlich sonnend, HalbschattenAustralische Wasseragame, Smaragdwaran, Rotkehlanoli, Wickelskink, Pygmäenchamäleons, Dosenschildkröte, Köhlerschildkröte, Abgottschlange, Spitzkopfnatter, Strumpfbandnatter, Westliche Hakennasennatter, Blauzungenskink, Grüne Wasseragame, Pantherchamäleon, Gewöhnliche Moschusschildkröte, Rautenpython0,7 – 1,01,1 – 3,0
3Halbschatten-SonnerSchwarzweißer Teju, Kragenechse, Querstreifen-Taggecko, Jemenchamäleon, Sternschildkröte, Pantherschildkröte, Tropfenschildkröte, Bartagame, Steppenwaran, Grüner Leguan, Zierschildkröte, Rotwangen-Schmuckschildkröte, Spornschildkröte1,0 – 2,62,9 – 7,4
4SonnenanbeterChuckwallas, Uromastyx, Nashornleguan, Texas-Krötenechse2,6 – 3,54,5 – 9,5

Über diese Zonen-Betrachtung erhälst Du schon einen ganz guten Hinweise darauf, was deine Tiere brauchen. Informiere dich aber zur Sicherheit noch zusätzlich genauer über Artenportraits etc.

Die richtige Platzierung und Dosierung

Neben der Stärke der Lampe, also ihrem UV-Output, ist die Platzierung der UV-Lampe im Terrarium ebenfalls von großer Bedeutung. Wie schon erwähnt, dringen UVB-Strahlen nicht durch Glas oder Plexiglas hindurch. Daher sollte die Lampe nicht durch diese Materialien blockiert werden. Stelle sicher, dass deine Tiere die Möglichkeit haben, sich der Lampe zu nähern, aber auch ausreichend Schatten zur Verfügung steht, damit sie ausweichen können, wenn sie “genug haben”, um sich vor Überhitzung oder Strahlungsschäden zu schützen.

Die Dosierung der UVB-Strahlen ist ein entscheidender Faktor: Zu viel UVB-Strahlung kann genauso schädlich sein wie zu wenig. Achte darum darauf, die Herstellerempfehlungen für die tägliche Beleuchtungsdauer einzuhalten.

UV-Lampen altern

Leider altern UV-Lampen. Das ist unvermeidlich mit der Technik der UV-Herstellung verbunden. Der Output von UV-Lampen lässt im Laufe der Zeit beständig nach. Darum müssen solche Lampen regelmäßig erneuert werden. Weil man es den Lampen aber nicht ansehen kann, wie viel UV-Anteil sie noch ausstrahlen, ist es am sichersten, ihre Strahlungsleistung regelmäßig nachzumessen. Dafür gibt es hilfreiche Messgeräte.

Kannst Du die Strahlungsmenge nicht nachmessen, solltest Du auf Nummer sicher gehen und die Lampen jährlich austauschen.

Fazit: Die Gesundheit deiner Tiere steht an erster Stelle

UV-Lampen haben für die Knochengesundheit deiner Terrarientiere eine wichtige Bedeutung. Durch die Bereitstellung der richtigen UVB-Strahlen und die Schaffung einer natürlichen Umgebung förderst du das Wohlbefinden deiner Tiere und trägst dazu bei, ernsthafte Gesundheitsprobleme zu verhindern.

Wenn du noch keine UV-Lampe in deinem Terrarium verwendest oder darüber nachdenkst, sie zu ersetzen, empfehlen wir dir dringend, dich gründlich über die Bedürfnisse deiner Tiere zu informieren und die für sie passende UV-Beleuchtung auszuwählen — und diese auch regelmäßig zu ersetzen.

Weitere Tipps, wie Du die richtige UV-Lampe auswählst, kannst Du hier lesen: Reptilienbeleuchtung – Ein Leitfaden für die Beleuchtung von  Reptilien.

Kopfbild: John Cobb via Unsplash (bearbeitet)

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